Zwischen Tropfen und Licht
Ein Neuet angenehmer Tag beginnt„Zwischen Tropfen und Licht“
Die Nacht hatte ihre Stimme verloren. Dort, wo noch vor Stunden das Gewitter über die Dächer gerollt war, herrschte nun eine feierliche Stille. Das Haus stand wie gewaschen da, die Tropfen klebten noch an den Holzplanken der Veranda, doch sie verdampften langsam – wie Erinnerungen, die nicht bleiben müssen.
Sebian trat hinaus, barfuß, mit einer Tasse dampfenden Kaffees, der dunkler war als der Himmel über ihm. Die Luft war frisch, beinahe zärtlich, als wolle sie sich entschuldigen für die gestrige Hitze. Der Boden war feucht, die Welt duftete nach Erde, nach Anfang.
Zwischen den Bäumen hing noch Nebel – nicht dick, nicht geheimnisvoll, sondern wie ein sanfter Vorhang, durch den das Licht tanzte. Die Sonne kämpfte sich durch die Wolken, nicht mehr grell, sondern warm und geduldig. Lichtflecken tropften durch das Geäst und legten sich auf die Haut wie ein Gruß.
Das Gewässer in der Ferne war still, seine Oberfläche spiegelte das zögerliche Licht. Kein Feuerwerk diesmal, nur ein einzelner Vogel, der in der Kühle des Morgens ein Lied begann, das wie ein Dank klang.
Sebian atmete tief ein. Der Sommer hatte sich verwandelt. Kein Flirren, kein Drängen – nur Klarheit. Und genau darin lag sein Zauber.