Sommerdunst und Donnergrollen
Endlich die erhoffte abkühlung„Sommerdunst und Donnergrollen“
Der Abend hing schwer in der Luft wie ein Versprechen, das lange auf sich warten ließ. Die Hitze des Tages hatte sich zwischen den Bäumen festgesetzt, drückend, fast körperlich. Auf der Veranda klebten die Schatten träge an den Wänden, und selbst der Wind schien müde von der Hitze.
Doch dann, ganz leise, begann sich etwas zu regen. Der Himmel wechselte sein Gesicht – ein fahles Grau kroch aus dem Westen heran, begleitet von einem tiefen, sonoren Grollen, das sich anfühlte wie ein ferner Herzschlag.
Sebian lehnte am Geländer, das unter der Feuchtigkeit des Tages kühl geworden war. Er spürte die Spannung in der Luft, elektrisierend und doch befreiend.
Ein Blitz riss den Horizont auf, gefolgt von einem Donner, der über das Gewässer rollte – das heute Abend fast schwarz war, nur gestreift vom silbernen Licht der elektrischen Entladung. Die ersten Tropfen fielen, groß und schwer, wie Perlen aus Wärme geboren.
Und dann war es da: das ersehnte Gewitter. Kein tobendes Chaos, sondern ein sanftes Beben, ein wohltuendes Säuseln, das die Welt neu ordnete. Die Bäume atmeten auf, die Erde trank begierig, und Sebian stand mittendrin – barfuß auf dem knarzenden Holz, lächelnd gegen den Himmel.
Die Schwüle wich einer kühlen Brise, die sich durch sein Haar strich, fast liebevoll. Und in diesem Moment, als Regen und Wind sich über der Welt versöhnten, war alles wieder im Gleichgewicht.